Fachkompetenz, Gesundheitsvorsorge und Motivation gezielt verbessern
Um die Beschäftigungsquote bei älteren Menschen zu erhöhen, wird ein breiter Mix an staatlichen Lenkungs- und Förderungsmaßnahmen diskutiert und teilweise auch zur Anwendung gebracht. Von Ab- und Zuschlägen bei den Pensionszahlungen über Altersteilzeitmodelle bis hin zu steuerlichen Begünstigungen für Unternehmen, die ältere MitarbeiterInnen beschäftigen. Damit diese Maßnahmen greifen können, gilt es die „Employability“ der Menschen zu verbessern, sie überhaupt erst in die Lage zu versetzen, länger arbeiten zu können.
Die demografische Entwicklung in Österreich und vielen europäischen Ländern, spricht eine deutliche Sprache. Die Bevölkerung im erwerbstätigen Alter nimmt ab, während die Zahl der Pensionisten stark ansteigt. Derzeit ist der Druck durch die geburtenstarken Jahrgänge, die in den Ruhestand eintreten, besonders groß. Dieser Trend kommt aber wenig überraschend. Dass die Beschäftigungsquote bei älteren ArbeitnehmerInnen gesteigert werden muss, um die Sozialsysteme zu entlasten, ist ein längst bekanntes Faktum. Österreich hat aufgrund des brisanten Mixes aus niedriger Geburtenrate, steigender Lebenserwartung und dem sehr frühen, tatsächlichen Pensionsantrittsalter erhöhten Handlungsbedarf.
Maßnahmen zur Steigerung der Employability auf individueller, betrieblicher, gesellschaftlicher Ebene
Um dem entgegenzusteuern, muss zunächst ein breites Bewusstsein für die Notwendigkeit geschaffen werden, länger zu arbeiten. Konkrete Steuerungsmaßnahmen auf individueller, betrieblicher und staatlicher Ebene sollten mit einem echten Employability-Ansatz versehen werden. Die Rolle der Unternehmen ist dabei zentral. Um die Altersbeschäftigung zu steigern, sind die Firmen auf personalentwicklerischer Ebene besonders gefordert. Am lebenslangen Lernen führt kein Weg vorbei, aber auch was das Thema Gesundheit oder die individuelle Gestaltung des Arbeitsplatzes betrifft, sollten die Unternehmen gezielt vorgehen. Auf betrieblicher Ebene können oft durch geringfügige Eingriffe in den Arbeitsablauf, die Arbeitszeit oder die Teamzusammensetzung massive Verbesserungen erzielt werden.
Lebenslang Lernen zur Steigerung der Employability bei älteren ArbeitnehmerInnen
Vor dem Hintergrund des rasanten technologischen Fortschritts und der sich rasch ändernden Arbeitswelt führt am lebenslangen Lernen kein Weg vorbei. Neben den fachlichen Kompetenzen geht es um soziale und methodische Skills, um sich im Arbeitsleben behaupten zu können. Vorrangig müssen Teamfähigkeit, Kommunikation, Eigenverantwortung, Belastbarkeit etc. trainiert werden.
Immer stärker rücken die Lernfähigkeit selbst und die Lernbereitschaft in den Mittelpunkt. Dabei gibt es einige grundlegende Anforderungen, die es zu berücksichtigen gilt, wie zum Beispiel die Tatsache, dass sich ältere Menschen mit dem Verständnis langer theoretischer Abhandlungen schwerer tun als jüngere. Je weniger Bezug die Lerninhalte zum Arbeitsumfeld haben, umso schwieriger wird das Lernen für die Älteren. Mit einer entsprechenden Ausrichtung der Unterrichtseinheiten und der Aufbereitung der Lernmaterialien kann der Lernerfolg durch einfache Maßnahmen entscheidend verbessert werden.
Motivieren, länger zu arbeiten
Die ArbeitnehmerInnen müssen dafür sensibilisiert werden, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen Beschäftigung und Lebensqualität im Alter gibt. So gibt es zum Beispiel Untersuchungen, die klar belegen, dass mit dem Pensionseintritt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich zunimmt. Gleichzeitig sinken die geistigen Fähigkeiten rascher. Arbeiten ist ein wesentlicher Schlüssel zu aktivem Altern und zum Glücklichsein in den späten Lebensjahren.
Unternehmen profitieren von einem ausgewogenen Altersmix im Team
Ältere Menschen haben eine andere Leistungsfähigkeit als jüngere. Zwar nehmen die physischen Kräfte, die Fähigkeit Informationen zu verarbeiten sowie die Anpassungsfähigkeit an neue Arbeitsabläufe ab, diese Defizite werden aber durch Erfahrung, Praxiswissen und Überblick kompensiert. Das heißt, man muss bei allen Maßnahmen, um die Employability zu erhöhen, auf die spezifischen Voraussetzungen der Älteren eingehen. Ein entsprechender Altersmix im Team verbessert zudem die Leistungsfähigkeit insgesamt.
Gesundheitliche Vorsorge und altersadäquate Arbeitsplätze
Dem gesundheitlichen Aspekt muss bei der Altersbeschäftigung zentrale Beachtung geschenkt werden. Wir wissen zum Beispiel, dass depressive Krankheitsbilder, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates im Alter zunehmen. Vorsorgeuntersuchungen bzw. präventive Maßnahmen, machen sich hier rasch bezahlt. Aber auch bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes können mit kleinen Veränderungen große Verbesserungen erzielt werden. Ebenso wie durch altersadäquate Arbeitszeitmodelle.