Erhöhter Lernbedarf in der Wissensgesellschaft, bessere Lernmöglichkeiten durch E-Learning

Durch die rapide Zunahme verfügbarer Informationen und die sich ständig verkürzende „Halbwertszeit“ des Wissens veraltet erworbenes Wissen immer schneller. Zusätzlich beschleunigen die technologischen Entwicklungen den Informations- und Wissensaustausch und verändern die Form des Lernen und Lehrens. Kurz gesagt: Wir leben in einer Zeit des Lernkulturwandels.

Lernkulturwandel durch neuen Medien und E-Learning

Die rasche Informationssuche mit Google, Wikipedia ist längst eine Selbstverständlichkeit geworden, ebenso wie die verschiedensten Formen des E-Learnings über webbasierte Lernplattformen/Learning Management Systems (LMS), die Lerninhalte bereitstellen und Lernvorgänge organisieren. Online-Tools für Gruppenarbeiten und Terminabstimmung, Film- und Podcast-Erstellung, Online Umfragen oder Web-Conferencing unterstützen den Trend zum Social Learning.

Die Zahl der Lernplattformen steigt ständig, rund ein Drittel davon sind als Open Source-Systeme breit zugänglich. Sie erleichtern es den Lehrenden und Studierenden, durch neue Medien gestützte Lernszenarien zu entwickeln und zu nutzen.

Das Web hat viele Hürden weggeräumt

Portable Geräte wie Smartphones, Tablets oder Laptops bieten einen jederzeitigen Zugriff auf Inhalte, Lernmedien und Tools und ermöglichen echtes M-Learning (Mobile Learning). Es gibt keine geografische Barriere um Wissen abzurufen oder an Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Die Kommunikation zwischen Lernenden und TrainerInnen ist jederzeit und überall möglich und vielfach auch selbstverständlich geworden. Die Lernenden sparen Zeit für die An- und Abreise zu Lehrveranstaltungen.

Auch Social Media wird für E-Learning genützt und dringt in der Arbeitswelt in immer mehr Bereiche, Prozesse und Aufgaben vor – Stichwort Enterprise 2.0. Tools für berufliche Anwendungen, etwa für Web-Konferenzen wie Adobe Connect, Autorensoftware für E-Learning wie Adobe Captivate sowie Tools für Unternehmensnetzwerke (enterprise social networking) und enterprice collaboration wie Yammer oder Sharepoint befinden sich im Aufwind.

Auch wenn analoge Medien nach wie vor Verwendung finden, so kann der Lernkulturwandel hin zum Digitalen praktisch als vollzogen betrachtet werden: an den Schulen und Universitäten, aber natürlich auch in der betrieblichen Weiterbildung werden webbasierte Tools breit eingesetzt.

Lernkulturwandel durch zunehmende Bedeutung des lebenslangen Lernens

Angesichts des immer rascheren Verfallsdatums von Wissen, liegt es auf der Hand, dass der Großteil der Kompetenzen im Laufe des Lebens außerhalb der Schule erworben werden – also am Arbeitsplatz oder in der Freizeit. Die demografische Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen im Arbeitsprozess zeigt, wie wichtig lebensbegleitendes Lernen ist. Wenn also von Lernkulturwandel gesprochen wird, ist ein wesentlicher Aspekt in der permanenten beruflichen Weiterbildung bzw. im lebenslangen Lernen zu sehen.

Selbstlernkompetenz ist die neue Kernkompetenz

Um das „lebenslange Lernen im Beruf“ möglichst breit umzusetzen, ist ein methodenorientiertes Erwachsenenlernen gefordert. Dabei steht die Verbesserung der Selbstlernkompetenz besonders im Fokus. Die Fähigkeit, sich selbst Wissen anzueignen, ist heute die eigentliche Kernkompetenz. Selbstlernstrategien bzw. Selbstlernfähigkeit bilden die Voraussetzung für lebenslanges und selbstgesteuertes Lernen.

Den Lehrenden in Schule, Studium und Weiterbildung kommt als wesentliche Aufgabe zu, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die selbstgesteuerten Lernprozesse auch tatsächlich stattfinden können. E-Learning kann die Selbstlernkompetenzen weiter fördern und erleichtern, aber unabhängig davon, welche Mittel und Methoden in der berufsbegleitenden Weiterbildung eingesetzt werden, ist der Kontext zum beruflichen Umfeld wesentlich. Theorie allein schreckt eher ab.

Konrad Fankhauser, stv. Geschäftsführer & HR, die Berater: „Bei Erwachsenen ist wenig Bereitschaft da, sich mit Theorie auseinanderzusetzen, der Kontext zum beruflichen Umfeld ist sehr wichtig“

 

Karin Asen, M.A., Leitung Trainings Privatwirtschaft & Öffentlicher Sektor, die Berater: „Lernende in der berufsbegleitenden Erwachsenenbildung erwarten, dass das notwendige Theoriewissen nicht in Form eines Frontalvortrags vermittelt wird, sondern eingebaut in die Praxis, also indirekt. Der Trainer übernimmt die Rolle eines Lernbegleiters.“